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 Storeria dekayi limnestes (Braunnatter)

Art: Storeria dekayi (Holbrook, 1842)

Deutscher Name: Nördliche Braunnatter (D. Schmidt 2001) Braunschlange (Obst, Richter, Jakob)

Verbreitung: Östliches Nordamerika (Südostkanada, USA) bis  Mittelamerika (Mexiko, Guatemala, Honduras)  

Beschreibung der Tiere:

Storeria weist in der Regel eine Körperlänge von 35 bis 45 Zentimetern auf, wird selten bis zu 50 Zentimetern lang. Die Weibchen sind im Vergleich mit gleich alten Männchen leicht größer, der Körperbau wirkt etwas stämmiger.

Der Kopf von Storeria ist deutlich vom Körper abgesetzt, die Körperoberseite ist mit gekielten und geschindelten Schuppen besetzt. Ihre Grundfarbe ist braun, durchsetzt mit grauen, schwarzen und manchmal weißen Fleckenreihen.

Halbmondförmige Flecken oder Balken zeigen sich in der Nackenregion, die je nach Unterart weiß und schwarz oder ausschließlich schwarz sind. Die Bauchseite ist einfarbig beige bis weiß.

Die Tiere sind lebendgebärend. 

Lebensraum:

Die Tiere leben in den unterschiedlichsten Feuchthabitaten, Sumpfgebieten, Süß- und Salzwassermarschen und in feuchten Wäldern höherer Lagen.

Als Kulturfolger findet man sie ebenso in Siedlungen, Parkanlagen und anderen Kulturlandschaften. Die Lebensweise der Tiere ist nicht vorrangig ans Wasser gebunden, so dass auch trockenere Habitate bewohnt werden, wenn das Nahrungsangebot ausreichend ist.

Lebensweise:

Die Tiere sind tag- und dämmerungsaktiv, zeigen auch speziell in wärmeren Nächten Aktivität. In der Regel erscheinen die Tiere mit den ersten Sonnenstrahlen aus ihren Verstecken, verbringen einen Großteil des Tages beim Sonnenbad in Sträuchern oder freien Flächen mit nahen Rückzugsmöglichkeiten.

Die Schlange ist vielfach als bodenbewohnend beschrieben worden, klettert jedoch ausgezeichnet und sucht gern höhere sonnige Plätze auf.

Die Futtersuche geschieht am Boden. Die Schlangen durchwühlen hierzu Bodengrund aus Humus, Laub, Moos. Die Nahrung besteht aus Regenwürmern (laut Literatur auch: Nacktschnecken, Insekten und kleine Frösche).

Das Futter wird nach Regenfällen und in der Dämmerung bzw. Nacht gesucht.

Die Paarung erfolgt im Frühjahr (März/April), die Jungtiere werden im Juli / August lebend geboren.

Zur Feindabwehr bedient sich Storeria der Akinese (Bewegungslosigkeit) oder entleert den übelriechenden Inhalt ihrer Postanaldrüsen.

Haltung:

Die Haltung dieser Art und die Aufzucht der Jungtiere ist denkbar unkompliziert. Die Art ist nahezu bedenkenlos dem Anfänger zu empfehlen, jedoch sollte beachtet werden, dass es sich bei Storeria um absolute Nahrungsspezialisten handelt. Soweit bekannt, gehen die Tiere im Terrarium ausschließlich an Regenwürmer; die häufig im Zoohandel erhältlichen Rotwürmer werden meist nicht genommen. Die Versorgung der Tiere mit Regenwürmern entsprechender Größe ist auch im Winter zu sichern.

Speziell den trächtigen Weibchen sollten mit Vitaminen angereicherte Regenwürmer (bestreuen z.B. mit TetraReptoCal) angeboten werden. Frisch gefangene Würmer stellen in der Regel ein ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichertes Futter dar.

Die Würmer dürfen aufgrund der Schadstoffbelastung nicht vom Asphalt oder gar aus gedüngten und pestizidbehandelten Gartenböden gesammelt werden. Auch von einer Versorgung der Jungtiere mit Tubifix ist in jedem Fall abzusehen.

Die Tiere sind außerordentliche Futterneider, so dass auf eine ausreichende Versorgung mit Würmern und auf gleichmäßige Versorgung aller Tiere geachtet werden sollte.

Die Tiere werden zutraulich und lassen sich auch mit der Pinzette füttern.

Wildfänge sind zunächst sehr schreckhaft. Das Handtieren am Terrarium sollte mit Ruhe erfolgen. Bei Wildfängen ist das Schuppenkleid speziell der Bauchseite auf Verletzungen und Verpilzungen zu untersuchen. Letztere sollten mit Antiseptikum (z.B. Herbamed) behandelt werden.

Storeria wird in einem Feuchtterrarium gehalten (1,25 x 0,75 x 0,75 GL). Fällt das Terrarium höher aus, wird die gesamte Höhe bei ausreichender Bestückung mit Geäst auch genutzt.

Die Bodenfüllung sollte 8 bis 10 cm betragen. Es bietet sich ein Humus-Sand-Gemisch an, das mit Moospolstern Pflanzenfasern und Torfstücken belegt wird. Verstecke sind mit Rinde und Kork zu gestalten. Das Terrarium kann bepflanzt werden; aufgrund ihres geringen Gewichts fügen die Tiere den Pflanzen keinen Schaden zu.

Ein Wassergefäß sollte nicht fehlen. Die Jungtiere nehmen hieraus Wasser auf, bei den ausgewachsenen Tieren konnte dieses nicht mehr beobachtet werden.

Das Terrarium wird alle zwei Tage mit Wasser besprüht, die Tiere werden hierdurch schlagartig aktiv und begeben sich auf Nahrungssuche. 

Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 28 Celsius mit leichter nächtlicher Abkühlung.

Die Lichtquelle (Spotstrahler oder Tageslicht) dient als Wärmequelle, eine Bodenheizung ist nicht nötig.

 

Winterruhe:

Die Winterruhe der Tiere wird durch stufenweise Minimierung der täglichen Beleuchtungsdauer über ca. 2 Wochen eingeleitet. Man verzichtet dann für die Zeit von Dezember bis Februar ganz auf Beleuchtung und sollte eine Abkühlung auf 10 bis 12 Celsius erreichen. Storeria stellt bei höheren Temperaturen ihre Aktivitäten und die Nahrungsaufnahme nicht ganz ein, zeigt dennoch im Frühjahr Paarungsbereitschaft.

Ruheplätze für die Tiere können mit Hilfe von Blumentöpfen geschaffen werden, die man mit lockerem Humus, Laub und Moos befüllt. Das regelmäßige Befeuchten des Terrariums sollte nicht eingestellt werden.

Zum Ende der Winterruhe wird die Beleuchtung wieder über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen hochgeregelt.

Fortpflanzung und Zucht

Die Paarungsaktivität beginnt im Frühjahr mit dem Anstieg der Temperaturen. Das Männchen verfolgt über mehrere Tage das Weibchen, bis es zur Paarung kommt. Zehn bis zwölf Wochen vor der Geburt der Jungtiere steigert das Weibchen die Nahrungsaufnahme und nimmt täglich mehrere Regenwürmer zu sich (zusätzlich Vitamine reichen!).

Das Weibchen hält sich dann hauptsächlich am wärmsten Platz des Terrariums auf und verlässt diesen selbst bei Störungen nur selten.

Zwei Wochen vor der Geburt häutet sich das Weibchen; es hat zu diesem Zeitpunkt seit ungefähr zehn Tagen die Nahrungsaufnahme eingestellt.

Für die Geburt sucht das Weibchen ein Versteck auf und sollte ungestört bleiben.

Die trächtigen Weibchen werden vor der Geburt von den anderen Tieren getrennt, denn die Jungtiere könnten von den adulten Tieren gefressen werden; das Muttertier geht die Jungen nicht an, da es erst einige Tage nach der Geburt wieder Nahrung aufnimmt.

Vorher sollten die Jungtiere separat untergebracht werden.

Der Geburtsvorgang ist nach ca. einer Stunde abgeschlossen. Es werden zwischen drei und dreißig  Jungtiere zur Welt gebracht, die sechs bis zehn Zentimeter groß sind.

Ihre Färbung ist von den adulten Tieren unterschieden: Sie sind zunächst einfarbig schwarz und tragen am Kopf weisse Flecken, die häufig zu einem Halsband verschmelzen.

Im Verlauf der ersten drei bis vier Häutungen nehmen die Jungen die Zeichnung der adulten Storeria an.

Die erste Häutung erfolgt wenige Stunden bis wenige Tage nach der Geburt. Erst danach beginnt die Nahrungsaufnahme. Die Futtertiergröße muss der Größe der Jungtiere angepasst sein. Es werden kleinste Regenwürmer gefressen, selten auch Drosophila.

Die Jungtiere können gemeinsam in kleinen Terrarien (Vorsicht: Ausreisser, Türspalte abdichten) aufgezogen werden; schwächere Jungtiere werden einzeln gehalten.

Das Aufzuchtterrarium wird mit Haushaltspapier ausgelegt. Andere Bodensubstrate sind ungeeignet, da sie mit dem Futter verkleben und die Nahrungsaufnahme erschweren und in seltenen Fällen zu Erstickungen geführt haben.

Die Jungtiere werden im Abstand von zwei bis drei Tagen gefüttert und wachsen innerhalb von sechs Monaten auf fünfzehn Zentimeter heran. Die erste Winterruhe wird zugunsten des raschen Wachstums und der Kräftigung der Jungen ausgelassen.

Nach ca. 1,5 Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.  

5 Unterarten

Storeria dekayi dekayi, St. d. victa, St. d. limnetes, St. d. texana, St. d. wrightorum ähnlich: Storeria occipitomacaluta (Storer, 1839), Rotbauchbraunnatter, 2 Unterarten 

Autor: Tim Tobeler, geb. 1971, lebt in Hamburg

Literatur

D. Schmidt: Atlas der Schlangen, 2001

Obst, Richter, Jakob: Lexikon der Terraristik, 1984 (1. Aufl.)

P. H. Stettler: Handbuch der Terrarienkunde, 1986 (3. Auflage)

 

 

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